Rückblick
Schäferei-Besichtigung
Im Juni 2025 besuchten auf Einladung der Kolpingsfamilie rund 30 Teilnehmende von Jung bis Alt die Weseler Schäferei von Maik Dünow. Beim Rundgang über den Hof stellte der Schäfer zunächst seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor – und natürlich schlugen nicht nur die Kinderherzen beim Anblick und Zuhören der friedfertigen Schafe und süßen Lämmer höher.
Anschließend ging es in eine Scheune, die zu einem gemütlichen Versammlungsraum umgestaltet worden ist. In einem kurzweiligen und informativen Filmvortrag wurde deutlich, welchen wertvollen Beitrag Schafherden für den Naturschutz liefern, weil sie für eine hohe Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten auf den Wiesen sorgen. Aus diesem Grund sieht sich Maik Dünow mit seiner Schäferei vor allem als agrarökologischer Dienstleister. Auch für den Deichschutz sind Schafe gerade bei uns am Niederrhein unverzichtbar. Maik Dünow verwies auf Untersuchungen und bei Hochwasser gemachte Erfahrungen, die belegen, dass von Schafen beweidete Deichflächen eine erheblich höhere Widerstandkraft aufweisen als maschinell gepflegte Deichwiesen. Schafe bekommen mit ihren kleinen Hufen die Grasnarben eines Deichs viel besser dicht und tragen zu gesünderen Wiesen auf den Deichen bei.
Im Filmbeitrag und in den anschließenden ergänzenden Worten Dünows kamen aber auch die heutigen beruflichen Sorgen der Schäfer zur Sprache. Es sei nicht allein der Wolf, der Schäfern Sorgen bereite, aber auch: In weiten Teilen der Politik und der Bevölkerung freut man sich über die Ansiedlung von Wölfen am Niederrhein, die existentielle Bedrohung der niederrheinischen Schäfereien werde dabei aber oft gern übersehen – insbesondere, wenn die Gesellschaft nicht bereit ist, in vollem Umfang unbürokratisch und zeitnah die Verluste durch Schafrisse und die Kosten für notwendig gewordene Schutzmaßnahmen zu entschädigen. Weitere existentielle Sorgen bereiten Berufsschäfern zudem die zunehmende Versiegelung der Landschaft, denn ohne ausreichendes Angebot an zusammenhängenden Wiesenflächen ist logischerweise auch keine Unterhaltung von Schafen mehr möglich. Hinzu kommen Nachwuchssorgen den Beruf des Schäfers betreffend: Nur noch wenige junge Menschen sind bereit, sich zu einem Berufsschäfer ausbilden zu lassen. Viel Arbeit, wenig Bezahlung: „Das schreckt junge Menschen natürlich ab.“, so Maik Dünow. Und nicht zuletzt der „Bürokratiewahnsinn“, der sich auch bei den Schäfereien niederschlage. Entgegen öffentlichkeitswirksamen Versprechungen aus der Politik des Bürokratieabbaus nehme auch für Schäfer die Menge an auszufüllenden Formularen und zu befolgenden Vorschriften und Gesetzen immer weiter zu statt ab.
Zum geselligen und kulinarischen Abschluss der Besichtigung durften die Teilnehmenden hausgemachte, vor Ort frisch gegrillte Schafswürste verkosten – ihre einhellige Bewertung: „Lecker!“














Besinnlicher Abend „Ach, da isser auch?!“
Wir glauben an einen Gott, der überall ist – aber was, wenn der damit plötzlich ernst macht? Pastor und Kolpingbruder Christoph Hendrix berichtete am 8. Mai über persönliche Erlebnisse des Gesprächs über Gott an unerwarteten Orten: Das Internet, den Karneval und nicht zuletzt: das Megaevent Musikfestival. Sein Fazit: Egal wie groß, wie klein, wie öffentlich oder wie persönlich: Immer wieder kann man feststellen: Ach, da isser auch?
Abschließend stellte Pastor Hendrix den rund 20 Teilnehmenden die Thesen des Professors für Praktische Theologie Jan Loffeld zur aktiven Mitgestaltung einer notwendigen Neuausrichtung der katholischen Kirche in unserer Gegenwart vor: Dazu zählen zum Beispiel ein kirchlicher Verzicht auf Privilegien in Politik und Gesellschaft, Diversitätsdenken und eine erzählende Grundhaltung statt einer belehrenden Kirche.


Vortragsabend über Bestattungsarten
Auf große Resonanz stieß die Einladung der Kolpingsfamilie zu einem Vortragsabend Ende April über den Wandel bei den Bestattungsarten in der heutigen Zeit. Mehr als 30 Teilnehmende lauschten den interessanten Erklärungen und Berichten des Voerder Bestatters Maik Gockel über die Vielfalt der Bestattungsformen, die heute angeboten und gewünscht werden, und sie stellten viele Fragen, die sie zum Thema bewegten.
Während es über viele Jahrhunderte die klassische Beerdigung in einem Friedhofsgrab war, sind heute zahlreiche weitere Bestattungsformen wie anonyme Bestattung, Baumbestattung, Diamantbestattung, Luftbestattung, Seebestattung oder Urnenbeisetzung hinzugekommen. Nicht alle Formen sind in Deutschland gesetzlich zugelassen, wie beispielsweise die Urnenbeisetzung auf privatem Grundstück. Maik Gockel hat durchaus Verständnis für die Kritik einiger Teilnehmenden und auch einiger seiner Kunden an diesem staatlichen Verbot und hält eine abgewogene gesetzliche Anpassung an die veränderten Bestattungswünsche für sinnvoll, zumal hinsichtlich der Bestattungsformen andere Nachbarländer wie z. B. die Niederlanden deutlich liberaler sind. Allerdings machte er zugleich darauf aufmerksam, dass durch eine solche Liberalisierung der Fortbestand der Friedhöfe, die beispielsweise als öffentliche Orte der Begegnung der Trauernden in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung nicht unterschätzt werden dürften, durchaus gefährdet werden könnte.
Dem pflichtete Pfarrer Wilhelm Kolks, der als Präses unserer Kolpingsfamilie ebenfalls am Gesprächsabend teilnahm, bei und betonte noch einen weiteren Nachteil vieler heutiger, insbesondere anonymer Bestattungsformen: Er erlebe häufig, dass Angehörige und Freunde von Verstorbenen im Nachhinein bedauern, keinen festen, öffentlich zugänglichen Ort der Trauer und Erinnerung mehr aufsuchen zu können. Zudem warnte er vor überregionalen Bestattungsunternehmen mit vermeintlichen Schnäppchenpreisen: Diese seien nach der Endabrechnung oftmals nicht wirklich günstiger, aber er erlebe nicht selten unwürdige Situationen bei solchen Bestattungen, weil die überörtlichen Bestatter häufig ahnungslos und unvorbereitet hinsichtlich der lokalen Gegebenheiten und Rituale seien.
Maik Gockel wirbt dafür und setze sich dafür ein, dass Friedhöfe als öffentliche Orte der Begegnung wieder attraktiver werden, indem sie nicht nur für Bestattungen, sondern beispielsweise auch für dem Ort angemessene kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Zu einer neuen Bestattungsform hatte Maik Gockel eine klare Meinung: die kostspielige, sogenannte Reerdigung in einem Kokon. „Das ist reine Geldschneiderei, um auf Kosten der Trauernden höchstmöglichen Profit zu erzielen“, warnt der Bestatter.
Eine deutlich kostengünstigere und immer stärker nachgefragte Alternative sei die z. B. in den Niederlanden angebotene und durch Überführung auch in Deutschland nutzbare Möglichkeit der Anpflanzung eines Erinnerungsbaums: Unter Aufsicht eines Notars wird die Asche des Verstorbenen entnommen und mit Muttererde vermischt. Anschließend kann sie von den Wurzeln eines jungen Wunschbaumes aufgenommen werden. Weil dieser Baum in Deutschland nicht mehr als Leichnam gilt, darf er dann auch auf privatem Grundstück eingesetzt werden. Der Bestatter wies aber darauf hin, dass im Falle eines Umzugs und/oder Verkaufs des Grundstücks dann dieser Erinnerungsort für die Angehörigen wegfalle. Diese Gefahr einer wegfallenden Zugänglichkeit ist bei Friedhöfen als öffentliche Orte nicht gegeben.



Mitgliederversammlung 2025
Über eine rege Teilnahme an der diesjährigen Mitgliederversammlung freute sich der Vorstand der Kolpingsfamilie Voerde am vergangenen Sonntag. 42 Kolpinggeschwister wurden vom Vorsitzenden Martin Kuster begrüßt, um gemeinsame Beschlüsse zu fassen und sich über die aktuelle Situation der Kolpingsfamilie informieren zu lassen.
Diese ist durchaus erfreulich: In seinem Jahresbericht konnte Schriftführer Wolfgang Seiffert vielfältige im letzten Jahr durchgeführte Veranstaltungen präsentieren. Highlights waren unter anderem eine Erkundungstour des Logistiknetzwerkes DeltaPort, eine mehrtägige Radtour durchs Münsterland, ein Landtagsbesuch in Düsseldorf, eine Besichtigung der Bäckerei Schollin sowie die Besichtigung des Tagungshotels St. Barbara der Caritas in Lohberg mit anschließendem Weihnachtsmarktbesuch. Weiterhin laufen die Englischkurse „50plus“ und das Repaircafé Voerde sehr erfolgreich.
Auch in diesem Jahr stehen noch viele interessante Veranstaltungen an, die Dagmar Wissenberg, stellvertretende Vorsitzende, der Versammlung vorstellte. Über eine solide Kassenlage konnte Kassierer Christian Garden berichten. Sechs neue Mitglieder hieß der Vorsitzende in der Kolpingsfamilie willkommen und überreichte ihnen zusammen mit Dagmar Wissenberg und Präses Wilhelm Kolks das offizielle Kolping-Abzeichen. Damit wächst die Kolpingsfamilie Voerde weiter: Gestartet mit 16 Mitgliedern bei der Neugründung Ende 2018 sind es inzwischen genau 60 Kolpinggeschwister.
Angesichts der katastrophalen Lage in Südostasien durch das starke Erdbeben beschloss die Mitgliedersammlung auf Antrag des Vorstandes einstimmig, der Caritas International 250 Euro für die humanitäre Soforthilfe aus der Vereinskasse zu spenden. Mit einem gemeinsamen Mittagessen bei Grünkohl, Mettwurst und selbstgemachten Puddings fand die Versammlung einen geselligen und kulinarischen Abschluss.

Vortragsabend zum Thema Energiesparen
Anfang März nutzten rund 20 Teilnehmende die Gelegenheit, sich bei einem Vortragsabend über die Möglichkeiten des Energiesparens zu informieren. Akke Wilmes, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW, zeigte in einer informativen, kurzweiligen und verständlichen Präsentation zunächst die verschiedenen Möglichkeiten auf, mit einfachen und vorhandenen Mitteln den Verbrauch zu bestimmen und zu bewerten. Daraus lässt sich abschätzen, auf welche Weise der Verbrauch sinnvoll und effektiv reduziert werden kann. Anschließend stellte der Energieberater verschiedene Alternativen des Energiesparens (z. B. Austausch und effiziente Regulierung von Heizungen und Heizkörpern, sparsame Erzeugung von Warmwasser, Stromsparmaßnahmen, Balkonkraftwerke usw.) vor, die zum großen Teil relativ schnell und kostengünstig umsetzbar sind und neben der Umwelt auch den Geldbeutel schonen. Dabei beantwortete er kompetent die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden. Weitere Informationen zur Energieberatung im Kreis Wesel finden Sie hier: https://www.kreis-wesel.de/leben-arbeiten/bauen-wohnen-kataster/energieberatung-im-kreis-wesel

Gemütlicher Nachmittag mit historischem Bildervortrag
Ende Januar 2025 lud die Kolpingsfamilie wieder zu einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen ein und rund 30 Teilnehmende folgten der Einladung. Drei Kolpinggeschwister trugen mit ihren mitgebrachten schmackhaften Kuchen zu diesem kulinarischen Nachmittag bei, weitere halfen beim Organisieren sowie Auf- und Abbau.
Für ein unterhaltsames, aber auch informatives Rahmenprogramm sorgte Pfarrer Wilhelm Kolks, Präses unserer Kolpingsfamilie: Aus seinem großen Bilderarchiv über die Spellener Dorfgeschichte, das er im Rahmen seiner als Bücher veröffentlichten Chroniken über Voerde gesammelt hat, präsentierte er den Teilnehmenden – passend zum Kolpingwerk als ursprünglicher Gesellenverein – auf der Leinwand historische Fotos über die Geschichte des Handwerks im Dorf Spellen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre. Dabei berichtete er über die Hintergründe der vielfältigen Handwerksbetriebe, die in Spellen ansässig waren – von der Landwirtschaft und Viehzucht, Schusterei, Brauerei bis hin zur Schneiderei, Bäckerei und Metzgerei.

